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Infos
speziell für Einsteiger |
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In den bekannten Astronomie-Internetforen,
wie beispielsweise unter www.astrotreff.de
oder www.astronomie.de,
werden gerade von Neueinsteigern immer wieder diese oder ähnliche
Fragen gestellt.
"Ich will
Mond, Planeten und Galaxien sehen, später mal fotografieren
aber nicht mehr als EUR 300 ausgeben"
"Hilfe,
welches Teleskop?..." / "Was haltet ihr von diesem Teleskop?..."
"Ist das
Teleskop von xyz gut?..."
"Erste Beobachtungsnacht, nichts gefunden..."
"Warum finde ich überhaupt keine Deep-Sky Objekte?..."
"Wie funktioniert
ein Leuchtpunktsucher?..."
"Newton-Justage,
wie?.."
"Optikreinigung,
mein Spiegel sieht ganz schlimm aus?..."
Nachfolgend möchte
ich ein wenig Hilfestellung zu oben genannten Fragestellungen
geben.
Zuerst möchte
ich allerdings alle potenziellen Einsteiger dazu anregen, sich
Folgendes möglichst genau zu überlegen:
Was erwarte ich mir prinzipiell von der Astronomie?
Was erwarte ich, mit einem Teleskop jetzt und später sehen
zu können?
Mancher denkt sich
jetzt vielleicht: Naja, ich will eben ein wenig Mond, Planeten,
Nebel und eine Galaxie sehen.
Ist schon klar, das wollen alle, denn viel mehr ist auch nicht
zu erwarten. Die entscheidende Frage ist jedoch: In welcher
Detailfülle stelle ich mir das alles vor?
Mit nahezu jedem Teleskop kann man alle kosmischen Objekte
sehen oder zumindest erahnen. Es fragt sich nur: Genügt
mir das, was ich da sehen kann auch auf Dauer?
Ein kleines Teleskop
mit geringer Öffnung von z.B. 60-70 mm ist physikalisch schlichtweg
nicht in der Lage die selben Details zu zeigen, wie dies ein 200-300
mm Teleskop vermag.
Relativ lichtschwache Objekte (Galaxien) bleiben zudem Teleskopöffnungen
jenseits der 200 mm vorbehalten.
Wie gesagt, Mond, Planeten
UND Galaxien wollen alle sehen. Ein gutes Allround-Teleskop sollte
daher alle Bereiche zufriedenstellend abdecken. Genau an diesem
Punkt wird es dann aber schwierig, weil es DEN Allrounder eigentlich
nicht gibt.
Am ehesten könnte dies noch ein 6"- 8" f/8 Newton
oder ein
8" Schmidt-Cassegrain bewältigen.
Fazit:
Bei der Mond- und Planetenbeobachtung kommt es auf einen möglichst
hohen Kontrast der Optik an. Apochromatische Refraktoren und Maksutov-Cassegrain-Teleskope
sind hierbei kostspielige Spezialisten. Eine gewisse Mindestöffnung,
idealerweise ab 130 mm aufwärts, ist hierbei förderlich,
weil das physikalische Auflösungsvermögen der Optik
damit steigt. Ideal ist ein Brennweitenverhältnis von f/10
bis f/15.
Bei der Beobachtung
von lichtschwachen Deep-Sky Objekten ist neben einem möglichst
dunklen Himmelshintergrund die Größe der lichtsammelnden
optischen Fläche von entscheidender Bedeutung. Mehr Öffnung
= mehr Lichtsammelvermögen = helleres Bild. Diese Eigenschaft
wird besonders großen Newton-Teleskopen zuteil. Für
Deep-Sky stellen 8" (200 mm) die sinnvoll unterste Grenze
dar. Je größer die effektive Teleskopöffnung wird,
desto eher wird sich das Brennweitenverhältnis zwischen f/5
bis f/4 einstellen.
Spätestens an
dieser Stelle wird nun klar, dass es kein Teleskop geben kann,
welches alle Bereiche gleichermaßen gut und günstig
abdeckt. Dies ist auch der Grund, dass ich nahezu keinen praktisch
beobachtenden Hobbyastronomen kenne, welcher nur ein einziges
Teleskop besitzt.
Viele sind stolze Besitzer eines "Planetenkillers",
eines Richfield-Instruments und / oder eines Deep-Sky ("Lichteimer")-Newtons.
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Welches
Teleskop?
Das ist
mit Sicherheit die am häufigsten gestellte Frage. Generell
gibt es darauf aber leider keine passende Standardantwort. Die Anforderungen
und Ansprüche sind individuell einfach zu verschieden.
Mittlerweile wird der Markt von günstigen Teleskopen aus Fernost
regelrecht überschwemmt. Viele der Angebote sind gar nicht
mal so schlecht, zumindest was die Qualität der Optiken anbelangt.
Allerdings hört man in diesem Zusammenhang immer mal wieder
von Serienstreuung bei der optischen Qualität. Es ist eigentlich
logisch, dass bei extrem preissensitiven Massenprodukten die Qualitätskontrolle
keinen so hohen Stellenwert haben kann.
Auf der
anderen Seite muss man aber zu bedenken geben, dass gerade potenzielle
Teleskopkäufer durch Beiträge in Diskussionsforen vielleicht
etwas überempfindlich gemacht werden. Es kann manchmal sogar
der Eindruck entstehen, dass man mit einer nicht ganz perfekten
Optik überhaupt nichts anfangen kann.
Ich behaupte
jedoch, dass man ohne Erfahrung durchaus auch mit einem nicht ganz
perfekten Spiegel sehr erfolgversprechende Beobachtungen machen
kann. Eine gute Beobachtung hängt nämlich in erster Linie
von einem stimmigen Gesamtkonzept ab.
Ich nenne
hier ein paar Stichpunkte, deren Reihenfolge von "ganz
wichtig" nach "einigermaßen wichtig"
reicht. Diese Liste entstammt meinen ganz persönlichen Erfahrungen
und bezieht sich in erster Linie auf ein Dobsontelelskop.
01)
Seeing
02) möglichst dunkler Himmelshintergrund
03) Nachführung AZ (Nachführung links - rechts)
04) Nachführung Dec (Nachführung hoch - runter)
05) Öffnung (Hauptspiegeldurchmesser)
06) Gängigkeit Okularauszug
07) Okulare (Einblick und GF)
08) Balance
09) Sucher / Finder
10) Einsatz eines Binokularansatzes
11) Spiegelqualität
12) Erfahrung im astronomischen Sehen (auch indirektes Sehen)
13) möglichst perfekte Justierung
14) passendes Zubehör
15) Spiegelmaterial
An der Reihenfolge kann man erkennen, dass es meiner Meinung nach
weitaus wichtigere Themen als Spiegelmaterial und Justage gibt.
Diese sind zwar in der Gesamtsumme auch wichtig, aber lange nicht
von so hoher Priorität, wie manchmal propagiert wird.
Natürlich soll nicht der Eindruck entstehen, dass eine Justage
unnötig sei, aber es ist auch mit nur 95% perfekter Kollimation
durchaus möglich, gute Beobachtungen zu machen.
Für
besonders wichtig halte ich es persönlich, dass die Mechanik
rund um das Teleskop perfekt ist, nichts wackelt und alles sauber
und ruckfrei läuft.
Dies ist der Punkt,
welcher eine Beobachtung wirklich nachhaltig stören kann. Im
Gegensatz dazu ist es völlig unerheblich, ob ein Spiegel nach
15 Min. oder erst nach 30 Min. völlig ausgekühlt ist.
John Dobson bemerkte bei seinem Besuch im Fernrohrland, dass es
besonders wichtig ist, dass ein Dobsonteleskop "diagonal"
nachführbar sein muss.
Er meinte damit, dass die rechts-links und die hoch-runter Bewegung
gleichermaßen leicht laufen muss. Idealerweise führt
man ein Dobson mit leichtem Druck oder Zug schräg nach oben.
Mein
Fazit:
- Budget bis 50 EUR: Fernglas
- Budget bis 100 EUR: Lidl-Refraktor Skylux 70
/ 700 oder ähnlich (Bild1,
Bild2,
Bild3)
- Budget bis 300 EUR: 114/900
oder 150/750 Newton auf mindestens EQ3 Montierung
- Budget bis 500 EUR: 8"
Dobson mit gutem Okularauszug (Bild von Teleskop-Service)
Achtung:
Die oben genannten Budgets sind nur für das eigentliche Teleskop
gerechnet. Je nach Geschmack kann das zusätzlich benötigte
Zubehör leicht ein vielfaches des Teleskop-Preises ausmachen.
Beispiele: Okulare, Rotlichtlampe, Sternkarten, Justierhilfe, Motorisierung
und...und...und...
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Ist
das Teleskop von xyz gut?
Die meisten
günstigen Teleskope werden in Fernost, meistens in China, hergestellt
und unter diversen Markennamen vertrieben. Die Serienqualität
streut zwar, hält sich aber normalerweise in Grenzen.
Am besten bei einem seriösen Teleskophändler beraten lassen.
Eventuell kostet dies ein paar EUR mehr als in einem Auktionshaus,
aber dafür ist die Ware in der Regel in Ordnung. Sollte doch
einmal etwas defekt sein, wird sich ein kundenfreundlicher Händler
beim Umtausch nicht querstellen.
Meine persönlichen Erfahrungen mit den bekannten Astro-Händlern
sind als durchaus positiv einzustufen.
Manche
Sternfreunde kaufen sich das erstbeste Teleskop und fragen dann
in den bekannten Internetforen nach, ob das Teil überhaupt
etwas taugen kann. Dies ist natürlich der falsche Weg. Vorher
und rechtzeitig informieren tut Not.
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Erste
Beobachtungsnacht, nichts gefunden...
Wer suchet,
der findet!
Haha, denkt sich jetzt mancher, ich hab aber nun mal nichts gefunden?!
Um es vorweg zu nehmen: Meine ersten Beobachtungen waren auch nicht
unbedingt von Erfolg gekrönt. Ich hab zwar ein paar Objekte
gefunden, aber längst nicht alles, was ich mir vorgenommen
hatte.
Mögliche
Ursachen
Sucher
zu klein, von zu schlechter Qualität oder was viel wahrscheinlicher
ist, nicht richtig zum Teleskop ausgerichtet. Die optischen Sucher
machen gerade an billigen Einsteigerteleskopen ihrem Namen alle
Ehre. Man sucht, findet aber nichts. Zudem ist das Bild im Sucher
normalerweise seitenverkehrt, was die Orientierung nicht gerade
einfacher macht
Mein
Tipp: Leuchtpunktsucher
montieren. Das bringt eine Menge an Vorteilen.
Sucher,
egal welcher Art, werden am besten am Tage mit dem Teleskop ausgerichtet.
Dazu peilt man zuerst mit dem Teleskop ein mindestens
2-3 km weit entferntes Objekt an. Ein Hochspannungsmast oder eine
Kirchturmspitze sind ideal. Wenn sich ein markanter Punkt genau
im Gesichtsfeld des Teleskops befindet, richtet man den Sucher so
ein, dass dieser auf das gleiche Objekt zeigt. Das war's dann schon.
Man
kennt sich am Himmel einfach nicht richtig aus...
Manche
Einsteiger sind der irrigen Meinung, dass der Nachthimmel vor lauter
Deep-Sky Objekten nur so wimmelt. In der Tat gibt es dort oben viel
zu entdecken, aber der Blickwinkel durch ein Teleskop erscheint
nur so klein, als wenn man durch einen dicken Strohhalm schaut.
Man kann
sich vorstellen, dass es reiner Zufall ist, wenn man nur durch zielloses
Abgrasen des Himmels z.B. einen Sternhaufen oder eine Galaxie findet.
Die Chance ist dabei nicht sehr groß.
Abhilfe:
Eine Sternkarte mit eingezeichneten Objekten tut Not. Mit der Zeit
kennt man die Positionen der bekanntesten Nebel und Sternhaufen
auswendig. Bis dahin kann der Weg ein wenig steinig sein, aber dranbleiben
lohnt sich wirklich. Mit jedem gesuchten und gefundenen Objekt geht
es leichter. Dabei ist auch der Weg das Ziel. Das selbstständige
Aufsuchen von Objekten hat seinen ganz besonderen astronomischen
Reiz.
Gut geeignet
sind spezielle Telrad-Karten, welche 1:1 die projezierten Kreise
auf die Sternkarte umsetzen. Auf diese Weise lassen sich die Größen
und Proportionen leichter auf den realen Himmel projezieren.
Einen
andere Methode ist das "Starhopping". Hierbei hangelt
man sich nach einer Sternkarte von Stern zu Stern bis zum gewünschten
Objekt. Diese Vorgehensweise verlangt aber ungleich mehr Erfahrung.
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Wie
funktioniert ein Leuchtpunktsucher?
siehe
unter Leuchtpunktsucher |
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Newton-Justage,
wie?
für
dieses Thema gibt es im Internet unzählige einfache und nicht
so einfache Erklärungen. Bestens erklärt wird dies unter
Ekkehard
"Ptengs" Justageanleitung
Meiner
Meinung nach "Die Referenz" bei Newton Justageanleitungen.
Eine
sehr ausführliche Justageanleitung für Newtons habe ich
unter www.seeing1.de
gefunden. Toll erklärt mit vielen Zeichnungen.
Prinzipiell
ist es entscheidend wichtig, die genaue Reihenfolge IMMER einzuhalten.
Man fängt prinzipiell beim Fangspiegel an und arbeitet sich
zum Hauptspiegel durch.
In der Praxis funktioniert die Newton Justage nicht immer ganz so
leicht, wie es in der Theorie beschrieben ist. Man sollte sich dafür
genügend Zeit nehmen.
Für
alle, die ganz genau wissen wollen, was bei der Kollimation zentrisch
sein muss und was bei der Justage mit Offset-Berücksichtigung
nicht zentrisch sein kann, dem empfehle ich die Seite von Bryan
Greer. |
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Spiegel-
/ Optikreinigung |
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siehe
unter Reinigung optischer
Flächen |
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