Leuchtpunktsucher  

Leuchtpunktsucher, auch Peil-, LED- oder Visiersucher genannt, werden gegenüber den herkömmlichen Suchern in Form eines kleinen Refraktors immer beliebter. Viele Sternfreunde kommen mit dem vergrößernden, aber auf dem Kopf stehenden Bild eines klassischen Suchers nicht optimal zurecht.

Wozu brauche ich überhaupt einen Sucher?


Der maximale Himmelsausschnitt, welcher mit einem üblichen Teleskop erzielt werden kann, liegt grob bei ca. 1°. Das entspricht ziemlich genau dem doppelten Vollmonddurchmesser. Das erscheint zunächst gar nicht so wenig.
Was schätzt Ihr denn, wie groß, verglichen mit Eurer ausgestreckten Hand, der Vollmond am Himmel erscheint?

Probiert es einfach mal aus! Die meisten Leute verschätzen sich dabei sehr stark. Der Vollmond kann locker durch die Fingerkuppe des kleinen Fingers abgedeckt werden
(der Arm muss dabei gestreckt sein).
Der Himmelsausschnitt eines Teleskops mit geringer Vergrößerung ist ungefähr so, als wenn man den Himmel durch einen dicken Trinkhalm anschaut. Das passt relativ gut als Vergleich.
Wenn das Teleskop okularmäßig für die Planetenbeobachtung bestückt ist, ist der Ausschnitt am Himmel noch wesentlich geringer. Je höher die Vergrößerung, desto kleiner der Ausschnitt am Himmel. Keine Chance also, ohne Peilhilfe oder Sucher einen Planeten ins Visier zu bekommen, auch wenn er noch so hell strahlt.



Wie funktioniert ein Leuchtpunktsucher?

Ein Leuchtpunktsucher besteht prinzipiell aus einer nicht vergrößernden Scheibe und einer LED, welche einen Leuchtpunkt oder Leuchtkreise erzeugt und auf die Scheibe projeziert.

Während man durch die Scheibe hindurch den Himmel in Originalgröße anpeilt, hilft der aufprojezierte Punkt auf ein entsprechendes Objekt zu zielen. Das System ist sehr einfach und intuitiv zu bedienen.
Auf diese Weise können auch für das bloße Auge unsichtbare Objekte angepeilt werden. Man muss nur in einer Sternkarte die Position relativ zu den helleren Umgebungssternen anpeilen. Ich bilde meistens geometrische Figuren, z.B. Dreiecke aus 2 Sternen und dem eigentlichen Objekt.

 

Eine kleine Anekdote noch zur Justierung meines Rigel-Leuchtpunktsuchers:

Erst vor ein paar Tagen richtete ich mein 12" Gitterdobson auf Atair im Sternbild Adler, um darauf dann meinen Rigel-Finder auszurichten. Als ich danach den Hantelnebel an der gewohnten Stelle suchte, war da einfach nichts. Selbst nach 15 Min. Suche am zudem aufgehellten Nachthimmel konnte ich M27 einfach nicht entdecken. Ich dachte noch: Das gibts doch nicht, wo ist M27 geblieben? Nach einer genaueren Überprüfung der Justage des Rigel stellte sich heraus, dass ich den Finder nicht auf Atair sondern irrtümlich auf Gamma-Aquila, also den hellen Stern schräg darüber eingerichtet hatte. Im Teleskop erscheinen beide gleißend hell, so dass mir das nicht sofort auffiel. Natürlich hätte mir aber auffallen müssen, dass Atair ein fast weiß erscheinender A7-Stern ist und Gamma-Aql mit K3 dagegen ziemlich rötlich leuchtet. Tja, so lernt man nie aus.....

Fazit: Bei der Justierung des Finders zur Teleskopachse penibel vorgehen, sonst geht es in die Hose :-)

 

 

So funktioniert das Ganze dann am Nachthimmel.
Hier im Beispiel ist M42, der große Orionnebel, in den Telrad-Zielkreisen eingestellt.

Beim Blick ins Übersichtsokular am Teleskop sollte der Nebel dann bereits sichtbar sein..


Im Handel sind verschiedenste Konstruktionen von Leuchtpunktsuchern erhältlich, welche aber alle nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren. Jeder Peilsucher hat hierbei Vor- und Nachteile.
 


 

Telrad

Der Telrad-Sucher ist der absolute Klassiker unter den Peilsuchern. Er projeziert drei konzentrische Kreise, mit den Duchmessern von 0.5°, 2° und 4° auf die große Glasscheibe.
Im kleinen Bild ist die optional erhältliche Taukappe zu sehen.
Die Justage der Kreise kann in weiten Grenzen an 3 Rändelschrauben eingestellt werden.
Der Telrad kann mittels Plastik-Rändelschrauben leicht von der fest am Teleskop montierten Basis entfernt werden.

Persönlicher Einsatz am C8 + EQ6, weil da das Gewicht keine Rolle spielt

Vorteile: am besten erkennbare Zielkreise von allen Suchern, gut regelbare Leuchtstärke
Batterie: 2x AA-Zellen (halten ewig!)

Nachteile: klobiges Design, relativ schwer, Scheibe anfällig für Taubeschlag, Schutzabdeckung nötig.

 

Rigel Quickfinder (hier geht's direkt zur Rigel-Tuning Anleitung)

Der Rigel Quickfinder projeziert, ähnlich wie der Telrad-Finder, konzentrische Kreise auf eine schräge Scheibe. Allerdings sind diese Kreise mit 0.5° und 2° kleiner als beim Telrad und auch nicht so gut einsehbar. Man muss das Auge relativ genau hinter der Scheibe platzieren, um überhaupt die Kreise erkennen zu können. Der schwarze Drehknopf ist gleichzeitig Einschalter und Helligkeitsregler. Man kann die Kreise auch mit einstellbarer Frequenz blinken lassen. Auch der Rigel Quickfinder kann an den 3 weißen Rändelschrauben gut justiert werden und mit einer Art Rastnase leicht von der Basis getrennt werden.

Persönlicher Einsatz am 12" Dobson, vor allem wegen des geringen Gewichts.

Vorteile: Sehr leichte und kompakte Bauform. Nimmt nur wenig Grundfläche ein.

Nachteile: schlechtere Erkennbarkeit der Kreise als beim Telrad und je nach Modell heftige Parallaxe, wenn das Auge bewegt wird, d.h. die Kreise wandern etwas hin und her.
Batterie: Knopfzelle.

Diese Nachteile treten anscheinend nicht bei allen Rigel-Findern gleichermaßen auf. Auf der Tuning-Seite habe ich eine kleine Anleitung verfasst, wie man das Parallaxenproblem beheben kann.

 

 

 

 

Skysurfer III

 

Der Skysurfer III ist ein absolutes Leichtgewicht, welches aber dennoch tadellos funktioniert. Allerdings wird anstatt von Zielkreisen nur ein gut regelbarer Punkt auf die Scheibe projeziert. Auch der Skysurfer ist, im Gegensatz zu anderen Peilsuchern dieser Bauart, in weiten Grenzen justierbar. Besonders bei zerlegbaren Gitterrohr-Dobsons ist die werkzeuglose Justierung ein Muss.

Persönlicher Einsatz am 8" Hofheim Reisedobson.

Vorteile: leichte Konstruktion, verschiedene Montageadapter, guter Tauschutz.

Nachteile: nur ein Leuchtpunkt, Knopfzellenbatterie.

 


RDS-Sucher

Der RDS-Sucher ist ein grundsolider Ganzmetall-Peilsucher, bei dem aus diversen Mustern an Kreuzen und Kreisen ausgewählt werden kann. Die Helligkeit kann in 7 Stufen eingestellt werden. Ein sehr stabiles wertiges Teil.

Vorteil: absolut stabile, wertige Konstruktion.

Nachteil: Justierung nur mit Werkzeug möglich, Knopfzellenbatterie.

 

 
 

Grüner Laser

 

In Fachkreisen etwas umstritten, aber mein absoluter Favorit ist der oben abgebildete Laserpeiler. Der Laser erzeugt einen sehr hellen grünen Strahl, welcher weit in den Nachthimmel hinaufreicht. Bei genauer Ausrichtung des Laserstrahls mit der Teleskopachse, kann man mit diesem Gerät hervorragend und vor allem sehr bequem alle möglichen Objekte anpeilen.
Manche Sternfreunde meinen, dass dieser Strahl zur nächtlichen Lichtverschmutzung beiträgt. Dies kann ich allerdings entkräftigen, weil der Strahl schon aus einer seitlichen Distanz von mehr als 5 m nicht mehr erkannt wird.
Es sei allerdings darauf hingewiesen, dass der Umgang mit einem Laser eine große Disziplin erfordert, um Missbrauch damit auszuschließen. Aus diesem Grund habe ich extra Schutzkappen für den Lichtaustritt und auch am Schalter montiert, um versehentliches Einschalten zu verhindern.
Es sei allerdings nicht verschwiegen, dass die Laserleistung relativ stark von der Außentemperatur abhängt. Bei niedrigen Temperaturen unter 0° nimmt die Intensität des Strahls rapide ab. Aus diesem Grund habe ich Widerstandsdraht um das Lasermodul gewickelt, welches ich damit elektrisch Heizen kann.

Bei Teleskoptreffen sollten solche Laser aus Sicherheitsgründen nicht eingesetzt werden. Immer häufiger werden diese bei Treffen vom Veranstalter verboten.

Vorteile:
Sehr bequemes Peilen ohne Verrenkungen möglich,
Bei Sternführungen in der Gruppe auch bestens als Zeigegerät geeignet.
2x AA Batterie.

Nachteile:
je nach Modell stark temperaturempfindlich, teuer
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