Zenitspiegel / Zenitprismen
 


Wann und wofür benötige ich einen Zenitspiegel?

Zenitspiegel bzw. Zenitprismen lenken den Strahlengang eines Teleskops im Winkel von 90° um. Auf diese Weise wird der Einblick ins Okular in den meisten Situationen wesentlich angenehmer.
Stellen Sie sich vor, Ihr Teleskop zeigt auf ein Objekt, welches fast senkrecht über Ihnen steht. Sie müssten dann bei Verwendung eines Refraktors ohne Zenitspiegel fast auf den Boden liegen, um überhaupt ins Okular einblicken zu können. Auf Dauer wäre dies ziemlich unbequem.
Beim Besuch auf einer einer öffentlichen Sternwarte frage ich mich immer, warum dort nicht auch ein Zenitspiegel verwendet wird. Ich finde es ziemlich mühsam, auf einer Leiter stehend, den Kopf unnatürlich weit in den Nacken legen zu müssen. Das Beobachten macht da keine richtige Freude, weil man immer verkrampft ist.

Zenitspiegel machen allerdings nur an Teleskopen Sinn, bei denen das Okular am "hinteren" Ende platziert ist. (Refraktoren, Schmidt-Cassegrains und Maksutov-v-Cassegrains). Bei Newton-Teleskopen wäre das sinnlos.

Prinzipiell wird zwischen Zenitspiegeln und Zenitprismen unterschieden. Die prinzipielle Funktion, nämlich das Bild um 90° abzulenken, ist bei beiden Konstruktionen die selbe.

In einem Fall des Zenitspiegels wird die Ablenkung durch einen hochgenauen Planspiegel realisiert.
Beim Zenitprisma kommt, wie der Name schon sagt, ein Glasprisma (Totalreflektion) zum Einsatz.

Ein Zenitspiegel.- bzw. prisma hat zudem den optischen Effekt, dass ein kopfstehendes Bild aufgerichtet wird. Allerdings ist dann immer noch Rechts und Links vertauscht. Bei astronomischen Beobachtungen spielt dies jedoch keine Rolle.

Es gibt auch sog. Amici-Prismen, welche das auf dem Kopf stehende Bild eines Teleskops aufrecht und seitenrichtig abbilden. Diese Anwendung macht hauptsächlich bei der Beobachtung terrestrischer Objekte Sinn.

 


 


Intes 2" Zenitspiegel mit SC-Gewinde (UNC 2 Zoll, 24 GpZ )

An der optischen Qualität ist nichts auszusetzen. Die Okular-Klemmringe und der SC-Stutzen sind allerdings mechanisch nicht erste Klasse. Beim Festklemmen von 2" Zubehör verkippt dieses beim Festklemmen relativ stark. Die optische Achse passt dann nicht mehr.


 

Links:
2" Zenitspiegel von William Optics. Dielektrische Vergütung bei 96% Reflektion. Mechanisch absolut TOP! Die Aluminium-Flächen sind hochglanzpoliert und schwarz eloxiert. Sehr edles Finish.
Kleiner Nachteil der extrem glatten und harten Oberfläche: Der 2" Stutzen lies sich im Okularauszug nicht fest genug klemmen. Genau an der Stelle, wo der Klemmring des OAZ ansetzte, war die Fläche am Stutzen noch dazu leicht konisch. Das verhinderte zwar wirksam das versehentliche Herausfallen des kompletten Zenitspiegels, ist für eine solide Klemmung im OAZ mit Klemmring aber nicht förderlich.
Aus diesem Grund war mein Kollege so freundlich, und hat die Eloxalschicht am abschraubbaren 2" Stutzen auf der Drehbank entfernt und die konische Fläche gleichzeitig "eingeebnet". Das blanke Alu hat nun wesentlich mehr "Grip" am OAZ. Man muss bedenken, dass mit Bino und Okularen ein ordentliches Drehmoment auf die Klemmung wirkt.
Freier Durchlass: 40mm

Rechts:
T2-Baader Zenitprisma. Mit diesem T2-Prisma ist z.B. die kürzeste mögliche Verwendung eines Binokularansatzes möglich. Optisch und mechanisch TOP!
Freier Durchlass: 34mm


 

 

Größenvergleich 2" Zenitspiegel gegen Baader T2-Zenitprisma

Die geschätzte Einsparung beim optischen Glasweg beträgt bei Verwendung des Baader
T2-Prismas gegenüber dem 2" Zenitspiegel ca. 70-80mm!
Das kann darüber entscheiden, ob ein Bino mit oder ohne Glaswegkorrektor betrieben werden kann.