Justierhilfe für Newton-Fangspiegel
 


Wer kennt das nicht:
Es gibt im Internet unzählige Anleitungen, wie man ein Newton-Spiegelteleskop justieren kann. Es soll immer damit begonnen werden, den Fangspiegel möglichst zentrisch unter dem Okularauszug zu positionieren. Der FS-Offset muss dabei auch noch möglichst berücksichtigt werden.
Das klingt zunächst ganz einfach, doch in der Praxis erweist sich gerade dieser erste Punkt als beliebig schwierig, nämlich den Fangspiegel in all seinen Freiheitsgraden so auszurichten, dass er genau rund und vor allem mittig im OAZ erscheint. Hat man das so leidlich geschafft, zeigt der FS dann aber noch lange nicht genau auf den Hauptspiegel. Das Spiel beginnt von vorne.
Das Hauptproblem bei der Ausrichtung ist dabei, möglichst genau zu "peilen". Es fehlt dabei aber an entscheidenden visuellen Orientierungspunkten. Bei Verwendung einer Filmdose, Cheshire oder sonstigen Hilfsmitteln wird zwar das Auge auf die OAZ-Mitte zentriert, aber es ist relativ schwierig, den FS-Rand zu erkennen um diesen mittig auszurichten. Entweder ist das Gesichtsfeld zu klein, d.h. der FS-Rand kann gar nicht erkannt werden (langbauendes Cheshire), oder das Gesichtsfeld ist zu groß, sodass man keine Orientierungspunkte hat (Filmdose)

Genau an diesem Punkt greift die nachfolgende Justierhilfe an. Die durchsichtige Scheibe mit den eingravierten, konzentrischen Ringen bietet eine optimale visuelle Orientierung für die runde Abbildung des Fangspiegels, egal welche Größe oder Abstand dieser zum Auge hat.
Einer der Ringe wird fast immer dem projizierten Durchmesser des Fangspiegels entsprechen, sodass man den Fangspiegel solange an einem der Ringe ausrichten kann, bis dessen Rand kreisrund und zentrisch erscheint. Klingt kompliziert, ist aber in der Praxis ganz einfach. Der FS-Offset entlang der Tubusachse wird dabei gleich automatisch mit eingestellt.

 

Bestandteile:
1) Justierokular (Geht aber auch mit einer Filmdose)
2) 2" Verlängerungshülse
3) Reduzierstück 1.25" auf 2"
4) durchsichtige Scheibe mit konzentrischen Kreisen und Fassung (Selbstbau)

 
 

Die Scheibe mit den konzentrischen Ringen besteht aus einer durchsichtigen Kunststoffscheibe (Baumarkt ca. 2mm dick) und einem 2" Filtergewindering. Diesen Gewindering habe ich aus einer leeren 2" Filterfassung entnommen. Dieser dünne Ring hat ein 2" Außengewinde und kann somit in die Verlängerungshülse wie ein Filter vorne eingeschraubt werden.
Die konzentrischen Ringe habe ich im Abstand von 2mm mit einem Zirkel in die Kunststoffplatte "eingraviert", sprich eingeritzt. In der Mitte ist eine 3mm Bohrung, durch die man zusätzlich die Mittenmarkierung des Fangspiegels anpeilen kann.
Der Kunststoff kann leicht mit einer Laubsäge rund ausgeschnitten werden. Der Rand wird solange mit einer feinen Feile abgetragen, bis die Platte leicht im Ring festklemmt.

1) Gewindefassung mit 2" Filteraußengewinde
2) durchsichtige Kunststoffplatte mit eingeritzten Ringen (klemmt in der Fassung)

 
 
Verlängerungshülse mit eingeschraubter Justierhilfe
 

Komplett montiert - OAZ-seitig....

 
... und augenseitig

 

 

Fazit:

Die bislang beste mir bekannte Möglichkeit, den Fangspiegel so exakt wie möglich zum Okularauszug auszurichten. Geht leicht und schnell und die meisten Teile hat man sowieso schon zuhause.