Auch mit ganz normalen
Ferngläsern kann man am Nachthimmel wunderbar auf Entdeckungsreise
gehen. Viele der in Sternkarten beschriebenen Objekte sind bereits
mit einem einfachen Feldstecher auffindbar.
Manche Objekte wiederum sind so großflächig, dass diese
nur mit einem Fernglas und dem entsprechenden Gesichtsfeld von
einigen Grad komplett überblickt werden können.
Typische Feldstecherobjekte sind z. B. die Plejaden (M45), die
Hyaden, die Krippe (M44) , der Kleiderbügelhaufen (Cr 399)
oder auch der Nordamerikanebel (NGC 7000) und die Andromedagalaxie
(M31) bei dunklem Himmelshintergrund.
Bei der optimalen Objektivöffnung
und der Vergrößerung herrscht allerdings keine Einigkeit
unter den Fachleuten. Manche bevorzugen eher ein 7x50 Glas, andere
lieber ein 10x50, wieder andere schwören auf ein 8x42 usw.
Die erste Zahl gibt
dabei die Vergrößerung an, die zweite den Durchmesser
der Objektivlinsen. Ein 7x50 Fernglas hat also 7-fache Vergrößerung
bei einem Objektivdurchmesser von 50mm.
Aus diesen beiden Zahlen
lässt sich auch leicht die Austrittspupille ausrechnen. Als
Austrittspupille wird der Durchmesser des am Auge ankommenden
Lichtbündels bezeichnet. Man muss dabei bedenken, dass sich
die Pupille des menschlichen Auges bei vollständiger Dunkeladaption
max. auf 7 mm aufweiten kann. Ist das Lichtbündel im Durchmesser
größer als 7 mm passt es nicht mehr durch die Pupille
hindurch. So geht das gesammelte Licht am Rand verloren und man
könnte die Leistung des Instruments nicht voll ausschöpfen.
Die AP eines Fernglases
berechnet sich folgendermaßen:
AP = Objektivdurchmesser
geteilt durch Vergrößerung
Beispiel: Fernglas
10 x 50
AP = 50 mm / 10 = 5 mm
Beispiel: Fernglas
7 x 50
AP = 50 mm / 7 = 7.1 mm
Beispiel: Fernglas
8 x 42
AP = 42 mm / 8 = 5.25 mm
Die maximale AP von
ca. 7 mm ist allerdings nur richtig sinnvoll, wenn der Himmelshintergrund
möglichst dunkel ist. Wenn der Himmel zu aufgehellt ist,
wirkt das Bild im Fernglas relativ schnell flau. In unseren Breiten
wäre deshalb eine AP von 5 mm - 6 mm besser geeignet (z.B.
10x50 anstatt 7x50).
Allerdings ist es
relativ schwierig, ein 10-fach vergrößerndes Fernglas
ohne Stativ so ruhig zu halten, dass die Sterne nicht umherzittern.
Ein 7-fach vergrößerndes Glas ist da wesentlich ruhiger
zu halten.
Dies ist auch der Grund,
warum viele Sternfreunde zu einem 8x42 Glas greifen, da dies ein
guter Kompromiss aus AP, Vergrößerung und Objektivöffnung
darstellt.
Es sei noch erwähnt,
dass es auch sehr gut funktionierende bildstabilisierte Ferngläser
gibt, wie das unten beschriebene CANON 15x50 IS.
Diese haben den unschlagbaren Vorteil, dass man mit relativ hoher
Vergrößerung ohne zu Hilfenahme eines Stativs ein wackelfreies
Bild geniesen kann.
Beim Kauf eines Fernglases
sollte unbedingt vorher einmal durchgeschaut werden. Bei billigen
Gläsern sind die optischen Achsen manchmal nicht exakt ausgerichtet.
Man hat beim Durchschauen dann ein "unwohles"
Gefühl. Bei längerem Durchschauen kann man auch
leicht Kopfschmerzen bekommen. Sollte sich beim Absetzen des Fernglases
eine Art "Erleichterung" einstellen, sollte man dieses
Glas lieber nicht kaufen.
Für mich stellt
ein Fernglas eine sinnvolle Ergänzung zu meinen Teleskopen
dar. Ein großes Teleskop kann es aber nicht ersetzen.