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12.5"
PDHQ Discovery Dobson |
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Dieses Dobson Teleskop
war mein erstes großes Deep-Sky Gerät.
Durch einen Direktimport aus USA (www.discovery-telescopes.com)
konnte ich dieses imposante Spiegelteleskop relativ preisgünstig
beziehen.
Beim Auspacken der riesigen Kartons beschlichen mich allerdings
erste Zweifel, ob ein 12.5" f/5 Volltubus-Dobson nicht doch
eine Nummer zu groß sein könnte...
Um die bestmögliche Spiegelqualität zu erhalten, entschloss
ich mich, US$ 400 Aufpreis für einen "hand-selected
mirror" zu investieren. Dabei wird aus einer Charge von 10-12
Spiegeln vom Discovery-Optikmeister das jeweils beste Exemplar
ausgesucht. Die absolut hervorragende Abbildung hat dies voll
und ganz bestätigt. Ich habe noch selten irgendwo ein besseres
Bild gesehen.
Mechanisch ist der
Discovery Dobson deutlich über dem Durchschnitt angesiedelt.
Der Tubus besteht aus "Sono-Tube". Im Prinzip ist dies
eine ca. 1cm dicke Papprolle. Dieses Material ist sehr steif und
stabil und bekommt im Gegensatz zu Metallblechtuben keine Beulen.
Die Rockerbox besteht aus Multiplex und die Höhenräder
sind entlang der Tubusachse in weiten Grenzen verschiebbar, sodass
die Balance perfekt eingestellt werden kann. Die Lagerung ist
jeweils in Teflon / Ebony-Star ausgeführt. Die Höhenräder
sind ausreichend dimensioniert. Der Dobson hält die Balance
souverän auch bei sehr schweren Okularen
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Hier
kann man annähernd die wahre Größe des 12.5"
Dobsons abschätzen. Im Hintergrund links ist der kleine 8"
Hofheim Reisedobson zu erkennen, rechts am Bildrand ein 14er Gittertubus
und ganz rechts ein 10" Skywatcher Dobson.
Ich kann jedem nur dringend anraten, sich bei geplanter Anschaffung
eines 12.5-Zöllers in f/5 Volltubusbauweise, das Gerät
VORHER in Augenschein zu nehmen und versuchen, die Transportfrage
zu lösen.
Wenn
das Geräte allerdings einmal unter guten Bedingungen im Feld
steht und gut ausgekühlt ist, kann man damit phantastische
Beobachtungen machen.
Schon mal mit einem Binokularansatz mitten durch M13 hindurchgeflogen?
Der absolute Genuss.
Leider
musste ich mich aus Gewichtsgründen von diesem Dobson trennen,
aber es ist jetzt in sehr guten Händen. An dieser Stelle viele
liebe Grüße an Christian Putz! |
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Tuning
am12.5 PDHQ
Natürlich
musste auch der Discovery-Dobson kräftig getunt werden, um
zu einem wirklich brauchbaren Gerät zu werden. |
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Versteifung
der Rockerbox |
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Um
die Seitenwangen der Rockerbox zu versteifen, habe ich ein ca. 30mm
dickes Multiplexgerüst eingepasst. Im Hinteren Teil wurden
ebenfalls Versteifungswinkel eingesetzt.
Die Rockerbox ist durch diese Maßnahme wesentlich stabiler,
aber leider auch viel schwerer geworden. |
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Teilung
des Tubus
Mittlerweile
werden die Discovery Volltubusdobsons von Werk aus optional mit
geteiltem Tubus angeboten. Leider gab es dieses Angebot dies bei
meiner Bestellung noch nicht, sodass ich selbst Hand bzw. die Säge
anlegen musste.
Größten Wert legte ich dabei auf absolute Stabilität
und leichtes Handling auch im Dunkeln mit Handschuhen. Auf einer
amerikanischen Tuningseite schaute ich mit das Prinzip ab:
Drei im 120° Winkel angebrachte Spitzen am unteren Tubusteil
greifen in entsprechende hohle Gegenstücke am oberen Tubusteil
und fixieren somit beide Hälften
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Zusammengehalten
wird das Ganze durch sehr stabile und justierbare Zugösen. Die
Abschlussringe für die Sägekanten habe ich gleich bei Discovery
mitbestellt. |
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Die
Alu-Teile wurden dabei immer 2-teilig ausgeführt. Ein 20x20mm
Alurohr wurde mit einen entsprechenden Kern aus Vierkant-Vollmaterial
gefüllt. Bei Zimmertemperatur passten die Teile nicht ineinander
rein, da das Füllmaterial ganz leicht Übermaß hatte.
Durch Kühlung im Gefrierschrank bzw. Aufheizen im Backofen
konnte ich die Teile dann aber zusammenfügen.
Bei dieser Gelegenheit habe ich dann auch gleich ein paar stabile
Handgriffe angebracht, welche das Handling der Einzelteile erheblich
erleichtern.
Um die HS-Spiegelzelle im Tubus langfristig zu stabilisieren, wurde
Ring aus Flachalumaterial um den unteren Tubusteil herum montiert.
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Fazit:
Die Teilung des riesigen Tubus ist ein absolutes Muss, damit das
Teil handel- und transportierbar bleibt. |
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Spiegelbelüftung |
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Um
den relativ dicken und sehr schweren Hauptspiegel schneller auskühlen
zu lassen, habe ich insgesamt 5 drehzahlregelbare Lüfter nachträglich
eingebaut. Um eventuellen Schwingungen vorzubeugen, wurden diese
Lüfter elastisch an Gummiseilen aufgehängt, damit diese
frei schwingen können.
Drei Lüfter blasen kalte Luft auf die Rückseite des Spiegels.
Zwei weitere Lüfter saugen das warme Luftpolster von der Oberfläche
des Hauptspiegels seitlich aus dem Tubus heraus.
Der Hauptspiegel wurde übrigens werkseitig mit riesigen, vollflächigen
Silikon-Blopps auf die Platte der Spiegelzelle geklebt. |
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3x
Lüfter für den Hauptspiegel
2x Lüfter (1 Lüfter verdeckt) quer zum HS |
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Mit
der Lüftersteuerung kann die Drehzahl eingestellt , sowie die
Lüftergruppen getrennt voneinander ein- und ausgeschaltet werden |
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Austausch des Okularauszugs |
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Der
originale Okularauszug von JMI war zwar ganz ordentlich, hatte aber
einen gravierenden Nachteil: Die Justage des Anpressdrucks der Antriebswelle
war stark temperaturabhängig. Zuhause unter Zimmertemperatur
perfekt eingestellt, flutschte der OAZ bei Minusgraden im Feld von
alleine hin und her.
Da es nur einen einzigen
wahren Crayford OAZ gibt, musste natürlich ein Starlight Instruments
Feathertouch Focusser montiert werden. |
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Technische Daten:
- Newton Spiegelteleskop auf Dobson-Montierung
- Öffnung 12.5" (318mm)
- Brennweite 1587mm
- Öffungsverhältnis: f/5
- Gewicht ca. 50kg (!)
- Rockerbox: Multiplex
- Tubus: Sono-Tube (gewickelte Papprolle)
- Lager: Teflon auf Ebony-Star
Gesamtfazit:
Optisch ist dieses Spiegelteleskop über jeden Zweifel erhaben.
Auch die mechanischen Eigenschaften, wie Schwingunsanfälligkeit
und Nachführbarkeit sind sehr praxistauglich.
Sehr praktikabel ist die variable Position der großen Höhenräder
(Balance)
Nachteilig sind die für einen 12.5" Dobson vergleichsweise
riesigen Abmessungen und das enorme Gewicht, was mich letztendlich
auch dazu bewogen hat, dieses schöne Stück zu verkaufen.
Echt schade drum....
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