|
ALccd
6c one-shot
CCD-Farbkamera (QHY8) |
|
|
|
Die ALccd 6c
ist meine erste richtige Astro-CCD-Kamera.
Es handelt sich hierbei um eine OSC (one-shot camera).
Aus den Raw-Bildern (noch s/w mit Bayermatrix) werden nach der
Farbkonvertierung direkt farbige RGB-Bilder erzeugt. Es sind also
keine RGB-Farbfilter nötig.
Die ALccd 6c (internat. Bezeichnung QHY8) ist eine relativ preisgünstige
Astrokamera mit dennoch überzeugenden Features.
Besonders gegenüber einer digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR)
hat sie einige gravierende Vorteile:
- aktive 2-stufige Kühlung mittels eines
Peltier-Elements auf bis zu -45°C unter Umgebungstemperatur.
Die Kühlung vermindert das Bildrauschen enorm.
- volle Empfindlichkeit über das gesamte sichtbare Spektrum
(auch H-alpha)
- 16-Bit Auflösung
gegenüber 12-oder 14-Bit Auflösung einer DSLR.
Dies hört sich
im ersten Augenblick nicht dramatisch viel mehr an, jedoch:
Die 12-Bit einer gewöhnlichen DSLR entsprechen
4096 Helligkeitsabstufungen pro Farbkanal.
Die 16-Bit einer Astrokamera können 65536
Helligkeitsabstufungen pro Farbe auflösen. Das ist
16x mehr!
In der Praxis bringt dies bei der elektronischen Bildbearbeitung
einen entscheidenden Vorteil, wie folgendes Beispiel erklären
soll:
M31 (Andromedagalaxie) oder M42 (Orionnebel) - beide Objekte haben
einen sehr hellen Kern und relativ schwache Nebelausläufer.
Um den gesamten Dynamikumfang in eine Aufnahme packen zu können,
muss die Kamera mind. 16-Bit Auflösung bringen.
Mit einer DSLR müssten von beiden Objekten mind. 2, besser
3 verschieden lang belichtete Aufnahmen erstellt werden, um Kern
und schwache Ausläufer darstellen zu können. Erst die
Kombination dieser verschieden lange belichteten Aufnahmen mittels
elektronischer Bildbearbeitung könnte gleichzeitig den gesamten
Dynamikumfang dieser Objekte darstellen.
|
 |
Beispiel
M31, Andromedagalaxie:
links: 16-Bit CCD Kamera
Der Kernbereich von M31 sowie die Begleitgalaxien sind nicht ausgebrannt
rechts: 12-Bit DSLR
Der Kernbereich ist über große Gebiete reinweiß,
also voll gesättigt. |
|
|
 |
ALccd
6c Kamera im Einsatz |
|
 |
Meine
ALccd 6c wurde in einem praktischen Holzkästchen geliefert,
worin auch das Zubehör, wie Kabel und das externe Netzteil
verstaut werden können. Normalerweise lagere ich die Kamera
zusammen mit Trockenmittel in diesem Kästchen. Das unlackierte
Holz im Inneren kann zusätzlich eventuelle Feuchtigkeit aufnehmen. |
|

|
Das
Herzstück der CCD-Kamera: Der Sony Super HAD Chip ICX453AQ.
Damit der Chip bei der Kühlung nicht vereist, wurden im Inneren
der Kamera sog. Kühlfinger montiert. An diesen Metallblechen
kann eventuell auftretende Luftfeuchtigkeit kondensieren, ohne die
Chip-Oberfläche zu beeinträchtigen. |
|

|
Zum
Schutz der Chipoberfläche ist ein IR-Sperrfilter im Anschluss-Stutzen
integriert. Dieser Stutzen hat außen genau 2" Durchmesser
und innen das bekannte T2-Innengewinde.
(M42 x 0.75) |
|
 |
Die
Alccd 6c benötigt 3 Anschlüsse:
- Kühlung: 12V
- Kameraelektronik: 18V
- USB 2.0, Daten und Steuerverbindung zum PC |
|
 |
Im
Lieferumfang ist ein kleines Zwischennetzteil enthalten. Es wird
von einer beliebigen 12V Gleichspannungsquelle gespeist und erzeugt
am Ausgang die benötigten Spannungen für Kühlung
und Kameraelektronik.
Dieses externe Netzteil hat den Vorteil, dass jegliche Wärmequellen
aus dem Kamerainneren ferngehalten werden. Spannungsversorgungs-Schaltungen
erzeugen immer eine gewisse Verlustwärme. |
|
 |
Großer,
extrem ruhig laufender Lüfter an der Kamerarückseite,
um die Abwärme des Peltierelements abzuführen. |
|
 |
|
Bei meinen Umgebungsbedingungen
hier mitten im Wohngebiet, kann ich ohne geeignete Filter kaum länger
als ein paar Minuten belichten.
Aus diesem Grund habe ich ein IDAS LPS P2 Frontfilter
dauerhaft mittels eines Eigenbauadapters direkt vor das IR-Schutzglas
montiert.
Hierfür hat mein Bekannter einen sehr kurz bauenden Adapter
gedreht.
- kameraseitig: T2 Außengewinde
- innen eine Auflagefläche für den IDAS LPS P2 FF Clip-Filter
- teleskopseitig: 2" Filtergewinde
- teleskopseitig Adapter von 2" Filtergewinde auf T2- Innengewinde |
|
 |
A
= originaler Stutzen mit IR-Sperrfilter, Außendurchmesser 2"
B = originaler Reduzierring auf T2 Innengewinde
C = Filteradapter für IDAS LPS P2 FF Clip-Filter (Eigenbau)
D = Reduzierring von 2" Filtergewinde auf T2-Innengewinde
E = Baader T2- Ringschwalbe
F = Baader T2- Ringschwalbenklemmung
G = Adapterring T2 auf OAG-Anschlussgewinde (Zubehörteil OAG) |
|
 |
Der
Nachteil einer speziellen Astro-CCD Kamera ist, dass ein normales
Fotoobjektiv nicht ohne Weiteres mechanisch adaptiert werden kann.
Da ich im Handel keinen Adapter von Canon EOS-Kamera Bajonett auf
T2 gefunden hatte, musste ich mir diesen Spezialadapter anfertigen
lassen. Das Bajonett ist das selbe, welches auch direkt an den DSLR-Bodys
vorhanden ist. (Nicht zu verwechseln: Adapter von Objektiv-Bajonetten
auf T2 sind in der Beschaffung kein Problem!)
Fündig wurde ich schließlich in Form eines DSLR-Abstandsringesets.
Dieses lieferte das Kamera-Bajonett. Der hintere Teil im Bild ist
ein Drehteil mit 2" Spannring.
Die optische Baulänge des Adapters ist genau 36.3mm. Damit
kann jedes Canon Objektiv an die ALccd angeschlossen werden. Der
Fokus liegt damit ganz knapp unter "unendlich" |
|
 |
Montierter
Adapter über 2" Klemmhülse |
|
 |
Canon
EF 200/2.8 Fotoobjektiv angeschlossen an die ALccd 6c |
|
|
Mein
Fazit:
Wer mit seiner DSLR an die Grenzen stößt, den Schritt
zur monochromen Astro-CCD Kamera aber noch scheut, ist mit dieser
preisgünstigen aber sehr leistungsfähigen one-shot Kamera
bestens bedient. Die Ausstattung ist vollständig und funktionell.
Für die bekannten Aufnahmesteuerungsprogramme, wie MaximDL
gibt es gut funktionierende Plugins.
Mit der ALccd 6c bin ich rundum glücklich. Die meisten Bilder
auf der Deep-Sky-Galerie
entstanden mit dieser Kamera.
CCD-Kameras von anderen Herstellern, welche den gleichen Bildsensor
eingebaut haben, kosten mitunter das 4-fache der ALccd 6c! |
|
|
Hersteller:
- QHYccd
Technische Daten:
- Pixelanzahl: 3.110 x 2.030
- aktive Pixel: 3.032 x 2.016
- Chipgröße: 17,64 x 25,10mm (Diagonale 28,4mm)
- Pixelgröße: 7,8µm x 7,8µm (quadratische
Pixel)
- Farbmethode: RGGB Bayer Matrix auf dem CCD
- Ausleserauschen: 8-12 e- bei 600kPixel/s
- Quanteneffizienz: ca. 60% (grün), ca. 50% (H-alpha)
- Bündelung: Mikrolinsen über jedem Pixel
- Ausleseverfahren: Progressive Scan
- Anti-Blooming-Gate: -110dB
Lage der Chipebene:
- 7.8
mm ab Gehäusevorderkante
- 21.0 mm ab originalem T2-Anschluss
Ausleseelektronik:
- Datentiefe: 16bit
- Datenübertragung: 600kPixel/s (1.2Mbyte/s)
- Vorschau- und Fokus: 6MPixel/s (12Mbyte/s)
- Interface: USB 2.0
- Belichtungszeiten: 1/1000 - 10.000 Sekunden
- Korrektur des Ausleseverstärkerrauschens
- Stromverbrauch: 18V / 500mA
Kühlung:
- 2-stufige TEC bis -45°C unter Umgebungstemperatur
- Stromverbrauch: 12V / 3.3A
Unterstützte
Software:
- Astrowin
- Nebulosity
- CCDCAP (mitgelieferte Capture Software)
- MAXIMDL plugin
- AstroArt plugin
- CCDSOFT plugin
- ImageStack
Teleskopanschluss:
- M42x0,75 (T2)
Größe
/ Gewicht:
- ca. 90 x 90 x 51mm / ca. 500gr
|
|